Betriebsbeginn der Regio-S-Bahn Donau-Iller in Bayern zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 13.12.2020 – Wo bleibt die Regio-S-Bahn auf baden-württembergischer Seite?
MdL Martin Rivoir: „Das Verkehrsministerium in Stuttgart bringt trotz aller Ankündigungen die Regio-S-Bahn Donau-Iller nicht voran“
Aus Sicht des Ulmer Landtagsabgeordneten Martin Rivoir kommt das Regio-S-Bahn-System Donau-Iller nicht richtig in Fahrt. Während auf der bayrischen Seite mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember die Bezeichnung Regio-S-Bahn auf zwei Linienästen eingeführt wird, ist in Baden-Württemberg noch gar kein Start für das Projekt absehbar.
„Das grüne Verkehrsministerium in Stuttgart lehnt bisher die Benennung z. B. der Verbindungen Richtung Friedrichshafen, Blaubeuren oder Heidenheim als Regio-S-Bahn Donau/Iller ab, weil dort die Betriebsqualität angeblich keinen S-Bahn-Standard hat“ sagt Martin Rivoir. Dabei wäre es aus seiner Sicht wichtig gewesen, nicht nur in schönen Erklärungen auf geduldigem Papier zum S-Bahn-System zu stehen, sondern auch Taten folgen zu lassen, auch wenn zunächst nicht alle Ansprüche an den Takt realisiert werden können. Rivoir: „Es ist wichtig für die Region, dass die Produktbezeichnung Regio-S-Bahn schnellstmöglich eingeführt wird und damit eine länderübergreifende Identifikation entsteht.“
Ganz im Gegenteil, durch Vorgaben des Stuttgarter Verkehrsministerium scheint ein gemeinsames länderübergreifendes S-Bahnsystem in weite Ferne gerückt. Dies brachte eine Anfrage von Rivoir an die Landesregierung ans Tageslicht. Nach Angaben der Landesregierung seien gar keine länderübergreifenden Ausschreibungen für die Regio-S-Bahn geplant und die bestehenden Verträge mit den Betreibern würden zum größten Teil bis 2032 laufen. Erst danach könnten gemeinsame Ausschreibungen auch für Durchmesserlinien erfolgen.
Die nächste Chance auf die Einführung der Regio-S-Bahn auf baden-württembergischer Seite ist nach Aussage von Rivoir der Fahrplanwechsel im Dezember 2021 mit der Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn. Nach Einschätzung von Rivoir ist seitens des Landes derzeit wenig bis keine Bereitschaft da, diesen Zeitpunkt zur Einführung der Regio-S-Bahn in Baden-Württemberg zu nutzen.
Denn im Moment ist eine Ausschreibung der Verkehre für die Zeit nach 2025 in Vorbereitung. Nach Informationen des Abgeordneten wird diese Ausschreibung des sog. E-Netz Stuttgart-Bodensee überhaupt nicht unter dem Begriff und als Teil der Regio-S-Bahn Donau/Iller sondern als eigenständige Verbindung Lindau-Ulm-Stuttgart laufen.
Rivoir: „In diesem E-Netz Stuttgart-Bodensee sollen alle Zugarten, ob schneller RE oder die langsamere RB, zusammen ausgeschrieben werden. Damit werden alle Verkehre auf der Südbahn und Richtung Stuttgart gar nicht Teil des Regio-S-Bahn-Systems. Zwei Hauptachsen der Regio-S-Bahn fallen damit weg. Das ist nicht hinnehmbar und zeigt, den Unterschied zwischen den vollmundigen Ankündigungen des Verkehrsministeriums und der tatsächlichen Umsetzung. Das Ministerium in Stuttgart missachtet hier bewusst die Interessen unserer Region“.
Langfristig ist es aus Sicht von Rivoir unabdingbar, dass ein eigenes länderübergreifendes Ausschreibungsnetz nur für die Verkehre auf der Regio-S-Bahn- Donau-Iller geschaffen wird.