Abermals werden dem Zentralen Impfzentrum in Ulm die Vakzine fehlen. Deshalb habe ich dem Sozialminister geschrieben:
Reduktion der Impfstofflieferungen an Impfzentren
Sehr geehrter Herr Minister,
das Sozialministerium Baden-Württemberg hat angekündigt, die Impfstofflieferungen an die Impfzentren kurzfristig auf etwa die Hälfte der bisherigen Mengen zu reduzieren. Dies soll bis Ende Juni gelten. Wenn dies umgesetzt wird, müssen viele bereits gebuchte Ersttermine abgesagt werden und es ist die Zweitimpfung auch nicht sicher gewährleistet. Das bedeutet für viele Bürgerinnen und Bürger, die bereits – und oftmals unter großen Mühen – Termine gebucht haben, eine herbe Enttäuschung. Außerdem wird es dadurch zu einer deutlichen Verlangsamung der Impfquote im Land Baden-Württemberg kommen.
Leider wurden offensichtlich den Impfzentren die Hintergründe dieser Reduzierung nicht ansatzweise erläutert. Es stellt sich die Frage, ob die Impfzentren auf diese Weise langsam, aber sicher „ausgetrocknet“ werden sollen.
Die Darstellung des Pressesprechers des Ministeriums, dass er den genauen Grund für die fehlenden Impfdosen auch nicht kenne, ist nicht akzeptabel. Seine Aussage, es bräuchte bei den Herstellern ja nur eine Maschine kaputt zu sein, zeugt von wenig Sachkenntnis, denn bei der angekündigten Reduzierung aller Impfstoffe, müssten dann ja bei allen Herstellern gleichzeitig Maschinen kaputt gegangen sein. Interessanterweise verkündet das Ministerium in einer weiteren Verlautbarung über die zukünftige Impfstrategie, dass „die niedergelassenen Ärzte und die Betriebsärzte ab Anfang Juni wöchentlich rund drei Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech erhalten“ sollen. Es entsteht der Eindruck, dass das Sozialministerium die drei Säulen (Impfzentren, Hausärzte und Betriebsärzte) nicht koordiniert und unterstützt, sondern sie gegeneinander ausspielt.
Eine erfolgreiche Impfstrategie mit baldiger (Ende Juli) Erreichung einer weitgehenden Durchimpfung der Bevölkerung gelingt nur, wenn alle drei Säulen der Impfung (Impfzentren, Hausärzte und Betriebsärzte) nicht in Konkurrenz zueinander, sondern in optimaler Abstimmung an diesem Ziel arbeiten. Dabei könnten gerade die Mobilen Impfteams der Zentralen Impfzentren mit ihrer in der Zwischenzeit großen Erfahrung, die Betriebe bei der Impfung unterstützen.
Ich bitte um Aufklärung, weshalb die Impfstofflieferungen für die Impfzentren wirklich reduziert wurden und mit welcher Strategie das Sozialministerium die Impfstoffzuteilung im nächsten Vierteljahr vornehmen will.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Rivoir MdL