Fast ein Vierteljahrhundert ist das Donaubad nun schon alt, nachdem das Freizeitbad Ende der 1990er Jahre im Auftrag der Städte Ulm und Neu-Ulm gebaut wurde und seit Ende 2016 auch in deren Verantwortung betrieben wird. Zuvor war die Anlage in der Hand von verschiedenen privaten Betreibern. Das Alter sieht man dem Erlebnisbad an manchen Stellen auch deutlich an – unter anderem müssen die Rutschen dringend ersetzt werden. Als vor vier Jahren die Städte beschlossen, das Bad zukünftig von einer gemeinsamen Tochtergesellschaft in Eigenregie betreiben zu lassen, musste zunächst ordentlich investiert werden. Knapp 3,2 Millionen Euro haben die Kommunen seither in die Hand genommen, um das Bad zu renovieren.
Im Zuge des coronabedingten Konjunkturpaketes des Bundes wurde das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen für Sport, Jugend und Kultur“ um 600 Millionen Euro bundesweit aufgestockt. Dazu hat die Stadt Ulm einen Zuschussantrag eingereicht. „Der Betrieb in privater Hand hatte einen enormen Sanierungsstau zur Folge“ sagte Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch bei einer Besichtigung mit dem Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Vorsitzendes des Haushaltsausschusses Martin Gerster (SPD). Gerster eingeladen hatten die beiden Ulmer SPD-Abgeordneten Hilde Mattheis und Martin Rivoir. Auch der Neu-Ulmer Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner (SPD), Neu-Ulms Bürgermeister Johannes Stingl (CSU) in Vertretung für die im Urlaub weilende Katrin Albsteiger, der zuständige Neu-Ulmer Dezernent, Ralph Seiffert, und aus dem Ulmer Gemeinderat der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Ansbacher und die Aufsichtsrätin des Donaubads , Dorothee Kühne machten sich vor Ort ein Bild von der Notwendigkeit der Sanierung. Viel politische Prominenz also für den Besuch des Biberachers Martin Gerster, dem auch dadurch die große Bedeutung der Sanierung für die Region deutlich wurde.
Mitte September soll bereits über die Zuschüsse entschieden werden. „Der Zeitrahmen ist schon sportlich“, meinte Gerster, der die Ulmer für ihr energisches Werben lobte. Er schaue sich gerne vor Ort an, was zu tun sei. Viele Anträge seien bundesweit eingegangen, was den hohen Bedarf an Sanierungen deutlich mache. Hoffnung habe er dennoch für den Antrag der Doppelstadt, denn wichtig sei den Abgeordneten vor allem die Sanierung von Schwimmbädern. Viele Städte würden in finanziell schwierigen Zeiten ihre Bäder eher schließen müssen als sich die Sanierung leisten zu können. „Über die Hälfte der Kinder, die aus der Grundschule kommen, können nicht schwimmen“, merkte Landtagsabgeordneter und Stadtrat Martin Rivoir (SPD) an, der auch Präsident des württembergischen Schwimmverbandes ist, „es gibt zu wenig Bäder, es gibt zu wenig Schwimmunterricht“. OB Czisch machte beim Rundgang deutlich, weshalb der Zuschussantrag ausgerechnet für die alten Rutschen gestellt wurde: „Der Maßnahmenkatalog umfasst ausschließlich bestandssichernde Sanierungen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, „müssten wir die Rutschen schließen, hat das langfristige Auswirkungen auf das erwartete Jahresdefizit der Gesamtanlage“, die neben dem Freizeitbad mit Sauna auch aus der Eislaufanlage, dem Freibad und dem Wohnmobilstellplatz besteht. Urlaub werde in diesem Jahr auch vermehrt in der Region gemacht, deswegen sei das gute, aber preiswerte Freizeitangebot in der ganzen Region umso wichtiger.