Fraktionschef Andreas Stoch: „Wir wollen, dass Baden-Württemberg Vorreiter bei Bussen und Bahnen wird. Nur so schaffen wir eine zukunftsfähige Mobilität, die Mensch und Umwelt entlastet.“
Verkehrsexperte Martin Rivoir: „Um Infrastruktur und Angebote im ÖPNV attraktiv zu machen, muss das Land viel mehr investieren und das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz neu ausrichten.“
Die SPD hat einen Fünf-Punkte-Plan für eine Offensive im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorgelegt. „Wir wollen, dass Baden-Württemberg Vorreiter bei Bussen und Bahnen wird. Nur so schaffen wir eine zukunftsfähige Mobilität, die Mensch und Umwelt entlastet, das Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV fördert und das Stauchaos beseitigt“, sagte Fraktionschef Andreas Stoch am Donnerstag (13.07.2017) in Stuttgart. Er warf Grün-Schwarz vor, sich bei der Förderung des ÖPNV bislang in mutlosem Klein-Klein zu verzetteln. „Der große Wurf, der Baden-Württemberg bei der Attraktivität des ÖPNV zum Vorzeigeland macht, ist bislang ausgeblieben“, kritisierte Stoch.
Nach seiner Ansicht wird der nötige Ausbau zwar nicht von heute auf morgen gelingen, aber gerade deshalb müssten jetzt wichtige Weichen richtig gestellt werden. Dies habe Grün-Schwarz bislang verschlafen. „Heute müssen politische Entscheidungen getroffen werden, damit der notwendige Ausbau von Bussen und Bahnen mittel- und langfristig erfolgreich sein und die gewünschten Wirkungen erzielen kann“, sagte Stoch.
SPD-Verkehrsexperte Martin Rivoir wies darauf hin, dass angesichts übervoller Haushaltskassen in erster Linie ein Investitionsprogramm für den Bau neuer Infrastrukturen und die Beschaffung von Bussen und Bahnen gestartet werden muss. „Um Infrastruktur und Angebote im ÖPNV attraktiv zu machen, muss das Land viel mehr investieren und das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) neu ausrichten“, erklärte Rivoir. Städte und Gemeinden bräuchten heute Planungssicherheit für neue Projekte, die über das Jahr 2019 hinaus reichen. „Und wie soll z.B. der ÖPNV in Stuttgart angesichts der Luftbelastung wachsen, wenn die SSB nur Mittel für neue Stadtbahnen vom Land bekommen, wenn zeitgleich ein altes Fahrzeug verschrottet werden muss“, fragt Rivoir.
Rivoir hält es für erforderlich und mit Blick auf die Haushaltslage auch finanzierbar, das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) künftig mit 300 Mio. Euro pro Jahr auszustatten. Dies wäre fast eine Verdoppelung gegenüber heute. Davon sollten 180 Mio. Euro für Busse und Bahnen reserviert werden, gegenüber heute 75 Mio. Euro bei Grün-Schwarz.
SPD-Fraktionschef Stoch wies darauf hin, dass es Verkehrsminister Hermann trotz der unübersehbaren Probleme in Stuttgart offensichtlich nicht gelungen sein, seine Parteifreunde und die CDU davon zu überzeugen, mehr Landesgeld in den Ausbau von Bussen und Bahnen zu stecken. „Statt Dieselfahrer über Fahrverbote kalt zu enteignen, muss in den ÖPNV investiert werden. Das ist letztendlich der Offenbarungseid grüner Verkehrspolitik im Land. Wirklich Zukunftsweisendes hat diese nicht zu bieten“, so Stoch.
Das Fünf-Punkte-Programm für eine ÖPNV-Offensive im Einzelnen: